Erinnerungen an die Zukunft

1968 erschien “Erinnerungen an die Zukunft” des jungen, bis dato noch völlig unbekannten Schweizers Erich von Däniken. Mit 16 habe ich das Buch, offenbar ein Werbegeschenk einer Fabrik für Porzellanwaren aus dem hannoverschen, das bis dahin im elterlichen Buchregal vor sich hin staubte, für mich entdeckt, und ich war fasziniert.

Die These, dass außerirdische Besucher die Erde vor Jahrtausenden besucht haben könnten, klang logisch und viel plausibler als die Erklärungen die Archäologie, Astronomie oder die Geschichtswissenschaften für Phänomene wie die rätselhafte Karte des Piri Reis, die komischen Nazca-Linien, die südamerikanische Ruinenstadt Tiwanaku und die merkwürdige Eiserne Säule in Delhi liefern.

Erinnerungen

Heute nun habe ich den Autor anlässlich einer Lesung in der benachbarten Kurstadt getroffen, und er hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, das Werk persönlich zu signieren.
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Kaugummiautomaten – gibt’s die eigentlich noch ?

Manchmal nimmt man Dinge erst so richtig wahr, wenn sie fast verschwunden sind.

Während diese rot-weißen Kaugummiautomaten in meiner Kindheit an fast jeder Hausecke hingen – allein in der Hauptstraße mindestens drei Stück, an der Bushaltestelle, vor dem Tante-Emma Laden, am Dorfgemeinschaftshaus, am Spielplatz und wer weiß wo noch überall –  sind sie mittlerweile aus dem Straßenbild Bergdörflis fast völlig verschwunden, obwohl der Bestand deutschlandweit auf immer noch 500.000 bis 800.000 Stück (!) geschätzt wird.

Mag vielleicht dran liegen, dass sie oft Opfer von Vandalismus wurden. Beschmiert, getreten oder gar mit dem Feuerzeug angesengt.

KaugummiautomatAm schlimmsten war allerdings die Vorstellung, dass der Dorfrowdy eventuell in den Ausgabeschacht gepinkelt haben könnte… da verging einem schnell die Lust auf Kaugummis, zumal die Dinger meistens steinhart waren.

Aber die kleinen Spielzeuge, die es für einen Groschen gab, waren recht begehrt.

An einem stillen Mäuerchen hinter der Kirche hängt tatsächlich noch einer. In erstaunlich guten Zustand, und offenbar frisch befüllt, wenngleich die Preise mit 50 Eurocent stark gestiegen sind.


Eine schöne Serie mit professionellen Aufnahmen des Fotografen Eckart Bartnik gibt’s bei Spiegel Online, auf die ich hiermit zur weiteren Vertiefung der Thematik gern mal verweise.

Johannistriebe

Unter Prolepsis versteht der Botaniker das gegenüber dem Normalverhalten um eine Vegetationsperiode vorgezogene Austreiben von Sprossen.

Das Phänomen kennen wir üblicherweise von Laubbäumen, die um den Johannistag herum, also im Juni, nochmal aus bereits für die nächste Vegetationsperiode angelegten Knospen austreiben, um eventuelle Fraßschäden durch Rehe oder Krabbelkäfer zu kompensieren, daher auch der Name Johannistrieb.
Das bisher für die Jahreszeit ungewöhnlich milde Wetter hat jedoch zu einem Johannistrieb mitten im November geführt… oder sollte man treffender lieber von „Martinitrieben“ sprechen ?
 
Die Wikipedia weiß zu dem Phänomen im Übrigen nur noch zu ergänzen:
„Johannistrieb“ ist im übertragenen Sinne auch eine scherzhafte Bezeichnung für die gesteigerte Sexualität älterer Frauen und Männer.“
Ah ja.

Tulpendiebe im Sophiengarten

Tulpendiebe im Garten erfreuen sich üblicherweise keiner allzugroßen Beliebtheit. Bei jenen Tulpendieben, die anläßlich des Rosenfestes im Eschweger Sophiengarten zu Werke gingen, handelt es sich jedoch mitnichten um Kriminelle, sondern um eine heimische Folkformation in der Besetzung Geige, Akkordeon, Saxophon und Cello, die mit schwungvollen Eigenkompositionen das diesjährige Rosenfest zu einem gelungen Ereignis machten.

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Die Tulpendiebe im Sophiengarten

Auf dem Holzweg

WP_20140411_002Holzwege führen den Wanderer selten zum Ziel, es sei denn, der Weg ist das Ziel.

Diesen Holzweg habe ich vor ewigen Zeiten mal entdeckt und seit langen habe ich mir vorgenommen, ihn mal wieder abzulaufen, was ich an diesem Frühlingstag auch endlich mal wieder getan habe. Am lichten Kalksteinfels entlang, unterwegs vorbei an bellenden Rehen und knorrigen Bäumen, von denen man nicht immer genau weiß, ob ihre vernarbten Schmarren von den Barten rauher Holzknechte stammen oder den Taschenmessern verliebter Paare, die sich in diesem entlegenen Forst ein Stelldichein gaben, erreicht man schließlich den Wendeplatz, der nicht nur die schweren Gefährte der modernen Forstwirtschaft umlenkt, sondern auch den Wanderer behutsam wieder auf seinen Heimweg sendet.

“Wege werden Wege, indem man sie geht.”
– Franz Kafka –

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Postcrossing

RU-2216013Das Prinzip von Postcrossing ist eigentlich ganz einfach: sende eine Postkarte und erhalte eine Postkarte. Gesendet hatte ich meine schon vor einiger Zeit und heute habe ich die erste erhalten und ich finde sie wirklich sehr schön.   Das Motiv ist aus “Alice im Wunderland”; mit dem Text in kyrillischen Buchstaben tu’ ich mich noch ein bisschen schwer, aber das lässt sich bestimmt übersetzen. Nachdem ich den Empfang auf der Seite quittiert habe, bekommt der Absender wiederum irgendwann eine Karte von irgendjemanden irgendwo auf der Welt und ich eine neue Adresse, um eine weitere Karte zu schreiben. Wenn man spätabends nach Hause kommt und sich drüber freuen möchte, dass man nicht nur Werbung und Rechnungen im Briefkasten hat, sollte man Postcrossing unbedingt auch mal ausprobieren.

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Pilze

WP_20131117_005Pilze haben oft einprägsame Namen. Der Derbfleischige Schleimkopf zum Beispiel. Oder der Kupferrote Schmierling. Da erübrigt sich die Frage ob sie essbar sind meistens schon von selbst.  Was mir auf dem heutigen Spaziergang begegnet ist, kann ich allerdings nicht genau sagen. Ich hatte zunächst auf Steinpilze getippt, aber Sie ahnen schon, damit lag’ ich natürlich völlig verkehrt. Darum hab’ ich direkt mal mein kleines Pilzbüchlein hervorgekramt. WP_20131117_007

Nein, nicht dass ich jemals die Absicht gehabt hätte, selbstgesammeltes zu verzehren, einfach nur mal interessehalber schauen und bestimmen:

  • Hut: hellbraun, fleischig, konvex, Rand auffallend wellenförmig
  • Lamellen: weiß, leicht rosa, am Rand bräunlich
  • Fleisch: weiß
  • Stiel: weiß bis bräunlich
  • Geruch: Intensiv nach Knorr Waldpilzsuppe

Vielleicht ein Rehbrauner Dachpilz ? Ich hab’ keine Ahnung… wissen Sie’s ?

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Der Kirch- und Bibelgarten

013Der Kirch- und Bibelgarten in Bad Sooden-Allendorf, der heuer sein fünfjähriges Bestehen feierte, war das Ziel des sommerlichen Sonntagsspazierganges. Ein durchaus lohnenswertes Ziel. Rings um St. Crucis machen Bäume, Büsche, Blumen sowie Gewürz- und Heilkräuter
biblische Texte anschaulich.

Von Dornstrauch und Distel, die bereits Adam und Eva das Leben schwermachten, bis zu den Ähren auf dem Felde, die die hungrigen Jünger Jesu trotz Verbotes am Sabbat sammelten.

014Von den etwa 120 in der Bibel erwähnten Pflanzen sind die ausgewählt worden, die im nordhessischen Klima gedeihen können.

Nicht nur die Baumelbank lädt den Besucher dazu ein, neben den Beinen auch mal die Seele baumeln zu lassen, was man hier vortrefflich tun kann, und es wird verständlich, warum das Paradies ein Garten ist, in dem botanisch wie auch spirituell Interessierte voll auf ihre Kosten kommen können.

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http://www.kirch-bibelgarten.de/

Frischkäse mit Masern

003Der gelegentliche Verderb von Lebensmitteln in Singlehaushalten ist bei gängigen Packungsgrößen nichts, was besonderer Erwähnung bedarf, das kommt durchaus schon mal vor. Erstaunlicherweise passiert mir so etwas fast ausschließlich mit sogenannten “gesunden” Lebensmitteln, überwiegend Obst und Gemüse oder auch Müsli.

Ich müsste wirklich lange überlegen, wann ich eine Tafel Schokolade wegwerfen musste oder mir ein Glas Nutella schlecht geworden ist.

Der Frischkäse, den ich Ihnen heute vorstellen möchte, will seinem Namen allerdings so gar keine Ehre machen. Neben einem kleinen pelzigen Flaum grüngrauen Schimmels, wie er mir hinreichend bekannt und vertraut ist, war das mit spitzen Fingern beim samstäglichen Hausputz aus dem hintersten Winkel des Kühlschrankes gezogene Molkereiprodukt über und über mit kleinen Sprenkeln übersät, die mich spontan an Lachsrogen denken ließen, das habe ich so jedenfalls noch nicht gesehen.

Edelschimmel ?

Vorsichtshalber habe ich vom Verzehr Abstand genommen.